Braucht Mering eine Asyl-Koordinationsstelle?

Die Situation der Flüchtlinge in Mering

In Mering sind derzeit ca. 60 AsylbewerberInnen untergebracht. Dies sind zur Hälfte Frauen und Familien mit Kindern und zur anderen Hälfte alleinstehende Männer. Die Situation hat sich in Mering in den letzten drei Jahren dahingehend verändert als nun mehr als dreimal so viele Flüchtlinge wie zu Anfang untergebracht sind und diese aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen kommen.

Asyl-Koordinator

Ein Kreis von ca. 16 Personen (der sog. Helferkreis) versucht in unterschiedlicher Zusammensetzung, die Flüchtlinge in verschiedenster Weise zu unterstützen, z.B. als Begleitung bei Behördengängen oder Arztbesuchen, Organisation von Sprachkursen, Hilfe bei den täglichen Besorgungen und Organisation von Dingen, die ihnen das Leben erleichtern und die Selbstständigkeit fördern.

Unterstützt werden die Helfer hierbei von der Asylsozialberatung der Caritas (Frau Stachon). Sie ist Ansprechpartnerin sowohl für die Asylbewerber als auch die ehrenamtlichen Helfer.

Der Landkreis Aichach-Friedberg hat die Aufgabe der landkreisweiten Betreuung und Asylsozialarbeit dem Caritas-Verband übertragen. Zwei Vollzeitstellen der Caritas Aichach-Friedberg betreuen derzeit die dezentralen Unterkünfte im Landkreis, so auch die in Mering. Das für die Belange der Asylbewerber nötige Personal wird im Landkreis derzeit weiter aufgestockt (siehe Presseberichte).

Was hat sich getan?

Angeregt u.a. durch Pressberichte aus anderen Gemeinden (z.B. Kissing), traf sich Frau von Thienen, Gemeinderätin der Grünen, mit Personen des Helferkreises und Frau Stachon von der Caritas, um das Thema zu diskutieren (siehe Presseartikel).

In der Gemeinderatssitzung am 22.1.2015 wurde auf Nachfrage der grünen Fraktion das Thema ebenfalls kurz diskutiert. Es ergab sich, dass in der Gemeindeverwaltung Mering kein(e) explizite(r) Ansprechpartner(in) für das Thema existiert. Herr Kandler hat persönlichen Kontakt zu einzelnen Personen des Helferkreises. Ansonsten gibt es in der Gemeinde keinen Ansprechpartner für den Helferkreis oder die Asylbewerber. Das Thema „Jobs für Asylbewerber in der Gemeinde“ wurde in der Sitzung kurz diskutiert. Die Bereitschaft, hier tätig zu werden, war relativ gering.

Eine weitere Anfrage in der Gemeinderatssitzung am 26.2.2015 von Petra von Thienen mit der Bitte, Frau Stachon von der Caritas in die März-Sitzung des Gemeinderates einzuladen, wurde vom Bürgermeister abschlägig beschieden. Herr Kandler sieht sich als alleinigen Ansprechpartner für alle Beteiligten und ist daher der Meinung, dass die Schaffung eines expliziten Ansprechpartners nicht notwendig ist.

Der Bedarf, eine Asylkoordinationsstelle in Mering einzurichten, wie das in anderen Gemeinden wie Dasing oder Friedberg der Fall ist, wird also derzeit nicht gesehen. Kritisiert wurde in diesem Zusammenhang auch, dass die Wohlfahrtsverbände ihre Aufgaben nicht ausreichend wahrnehmen und diese an die Gemeinden „abschieben“ wollen.

Warum halten wir eine Asyl-Koordinationsstelle für nötig?

Eine Koordinationsstelle vor Ort in Mering halten wir aus folgenden Gründen für notwendig:

  • Die Koordinationsstelle der Caritas ist für den gesamten Landkreis zuständig. Es liegt auf der Hand, dass hier nicht sämtliche Notwendigkeiten abgedeckt werden können. Laut Aussage von Frau Stachon ist die Organisation und Unterstützung dort am effizientesten, wo eine Koordinationsstelle bei der Gemeindeverwaltung angesiedelt ist. Die Stadt Friedberg und die Gemeinde Dasing haben mittlerweile die Einrichtung einer solchen Stelle beschlossen.
  • Für die Zusammenarbeit mit Schulen, Kindergärten und Wohlfahrtsverbänden wird eine fachlich kompetente Anlaufstelle benötigt.
  • Die Flüchtlinge benötigen eine Anlaufstelle vor Ort, die sie bei den vielfältigen Anforderungen und Problemen im Alltag unterstützen kann. Ein wichtiger Punkt ist dabei die Arbeitssuche, bei der koordinierte, kontinuierliche und professionelle Unterstützung gefragt ist.
  • Die landkreisweite Betreuung für einen Flüchtling entfällt, sobald das Asylgesuch anerkannt ist. Ab diesem Zeitpunkt sind die Personen auf sich gestellt, sind aber oft noch gar nicht in der Lage, alles selbst zu regeln und brauchen weiterhin Unterstützung (siehe dazu auch Informationsbrief des bayrischen Städtetages vom Februar 2015). Auch dies kann eine Koordinationsstelle vor Ort abdecken.
  • Die vielen ehrenamtlichen Helfer brauchen vermehrt Unterstützung bei ihrer Arbeit. Sie benötigen fachkundige Beratung bei vielen Fragen, Problemen und zu bestimmten Themenkreisen. Die Arbeit muss außerdem koordiniert werden, um wirksam zu sein: Der Einsatz der Helfer muss organisiert werden, neue Helfer müssen eingearbeitet werden, Treffen müssen organisiert werden etc. Eine Koordinationsstelle kann diese Aufgaben am besten leisten, sie bildet im ständigen Wechsel die Konstante in der Unterstützungsarbeit vor Ort.
  • Die Koordinationsstelle schafft vor Ort eine klar erkennbare Zuständigkeit und sichtbare Anlaufstelle für die Flüchtlinge und hilfsbereiten Bürger, und trägt damit zur ‚Willkommenskultur‘ für Asylsuchende in Mering bei.

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2 Kommentare

  1. Ich bin auch für einen Koordinator, da der Bürgermeister so viele Aufgaben hat, dass er sich gar nicht umfassend mit diesem Thema beschäftigen kann und ihm auch Hintergrundinformationen zum Thema Asyl fehlen. Der Ansprechpartner würde in ständigem Kontakt mit Frau Stachon von der Caritas sein und hat dann nur die Aufgabe, die Ehrenamtlichen und die Asylbewerber zu beraten und bei ihren Aufgaben zu unterstützen. Er ist zeitlich und durch andere Aufgaben nicht eingeschränkt wie Bgm. Kandler.